“Am Anfang war das Spiel”, so steht es im Foyer des Spielzeugmuseums. Der Mensch als “homo ludens” – als einer, dem das Spielen und das Spielerische zu eigen ist. Gamification will sich dies zunutze machen und bindet spielerische Elemente in einen nicht-spielerischen Kontext ein. Gamification ist also nichts Neues, wenn wir an Bonusmeilen oder Mitarbeiter des Monats denken. Aber die Möglichkeiten und die Reichweite von Gamification haben sich in der digitalen oder hybriden Welt natürlich vervielfältigt.
Dabei können die Absichten beim Einsatz von Gamification wohlwollend oder ausnutzend sein. Eine App, die mittels spielerischer Elemente das Lernen befördert oder eine gewünschte Verhaltensänderungen unterstützt, sehen wir vermutlich positiv. Doch auch hier bleibt kritisch: was ist eine gewünschte Verhaltensänderung und wer wünscht diese für wen? Wenn Gamification zur Verkaufsförderung oder zur längeren Nutzung von Services eingesetzt wird, dann beurteilen wir das möglicherweise eher negativ. Doch nach welchen Kriterien? Ist Gamification nicht zumindest die angenehmere und unterhaltsamere Weise der Manipulation, und damit der klassischen Kundenbindung vorzuziehen?
Aber wann funktioniert Gamification überhaupt? Wie reagieren wir, wenn wir bemerken, dass man mit uns spielt, wir zum Spielball werden (sollen) und nicht mehr als vollwertiges Gegenüber geschätzt werden. Schlägt Gamification dann ins Gegenteil um? Gibt es also Grundprinzipien für Gamification, die zum Erfolg beitragen – in welcher Branche und welchem Kontext auch immer? Welche Möglichkeiten eröffnen sich durch sie, aber an welche Grenzen stößt Gamification auch, denn sie ist eben kein Spiel, auch kein Serious Game. Gibt es dann bei Gamification überhaupt Gefahren, z. B. zu Abhängigkeit, zu Überforderung, zu Realitätsverlust, zu Sucht, die nicht überschritten werden sollten?
In der zweiten Edition des #SDNue Social Design Forum mit dem Titel “Gamification: Spielend durch den Alltag” diskutieren wir mit Experten unterschiedlicher Fachrichtungen über Gamification. Der Rahmen könnte passender nicht sein: das Nürnberg Digital Festival als Programm und das Spielzeugmuseum als Location. Die digitale und die analoge Welt zusammengeführt.
Teil unserer Expertenrunde sind:
- Prof. Dr. Jens Junge, Direktor am Institut für Ludologie, SRH Berlin University of Applied Sciences
- Prof. Dr. Stefan Sütterlin, Professor für Cyberpsychologie an der Fakultät Informatik der Hochschule Albstadt-Sigmaringen
- Christoph Deeg, Gestaltung digital-analoger Lebensräume, Transformative Gamification, Digital Risk-Management
- Sebastian Bender, Boss Wolpertinger bei Wolpertinger Games & Creative Director bei Gamify Now
Wir freuen uns auf Eure Teilnahme am 4. Juli 2023 – vor Ort im Spielzeugmuseum oder remote im Streaming.
Die Anmeldung ist hier möglich.