„Design anders denken?“ oder „Design anders denken!“ – genau das wollen wir beim #SDNue Social Design Forum #1 am 8. März herausfinden.
Schon bei den Service Design Drinks #10 im April 2018 fragte Prof. Torsten Stapelkamp provokativ: Sind Designer die neuen (und besseren) Unternehmensberater? Damit thematisierte er fürs Business genau die Frage, die wir nun in gesellschaftlichem Kontext für Design stellen: Wann und wo findet Gestaltung für und mit der Gesellschaft heute statt, wie weit geht sie und welche Rolle nehmen Design und Designerinnen und Designer hier ein?
Liegt im Design das entscheidende Potenzial, um gesellschaftliche Komplexität zu bewältigen, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen und ergebnisoffen Lösungen zu entwickeln? Bietet Design uns die Chance, wieder Diskurse zu führen, statt uns auf vorgefertigte Meinungen zurückzuziehen? Oder ist Social Design nur „die nächste Sau, die durch’s Dorf getrieben wird“?
Denkt man an das Bauhaus, so stellt man fest, dass die gestaltenden Disziplinen schon damals eine gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen versuchten. Wo ist dieser Anspruch geblieben, den wir auch hier in Deutschland hatten? Auf europäischer Ebene wird er mit dem New European Bauhaus gerade wieder belebt. Doch warum musste „Design Thinking“ erst aus dem Silicon Valley wieder zu uns kommen und dann vom Hasso-Plattner-Institut managementgerecht aufbereitet werden, um damit in die Unternehmen zu gelangen? Wo ausgebildete Produkt-, Kommunikations-, Interaktions- und andere Designer sitzen, die genervt sind, dass ihnen jetzt die Designkompetenz streitig gemacht wird. Eine Designkompetenz, die sie aber oft selbst auf den ihnen angestammten Bereich begrenzen, obwohl sie doch längst in ganz anderem und viel weiterem Kontext gebraucht würde. Und was für Unternehmen gilt, gilt erst recht für unsere Gesellschaft und für die Gestaltung der Welt, in der wir leben wollen.
„Design anders denken“ diskutieren wir mit:
Prof. Birgit Mager (Köln International School of Design) hat seit den Neunzigerjahren den Lehrstuhl für Service Design an der TH Köln inne und gehört damit zu den Pionierinnen des Service Designs, nicht nur hier in Deutschland. Sie hatte von Beginn an einen Fokus auf Gestaltung im Public Sector und damit Service Design für das genutzt, was wir heute Social Design nennen könnten.
Karianne Fogelberg (UnDesignUnit) ist Designtheoretikerin und setzt Design gleichzeitig auch sehr konkret ein: Sie konzipiert mit ihrem Münchner Studio neuartige diskursive und partizipative Formate sowie innovative Ausstellungen, mit denen sie komplexe Fragestellungen der Gegenwart vermittelt und erlebbar macht.
Diana Cürlis (FH Münster) ist Design Researcherin und adressiert gesellschaftliche Themen und Fragestellungen mit partizipativ-gestalterischen Methoden. An der Schnittstelle von Forschung und Design arbeitet sie an der Verquickung von Designmethoden mit Erkenntnissen aus der positiven Psychologie.
Rike Pätzold (Institut für praktische Emergenz) berät, schreibt, lehrt und beschäftigt sich leidenschaftlich mit Emergenz, Kollaboration, Zukunftskompetenz, Systemwandel und einem guten Umgang mit Unsicherheit und Komplexität. Als Leiterin des Instituts für Praktische Emergenz erforscht sie neue Wege, lebendige Systeme von innen heraus zu gestalten.
Wir freuen uns auf diese Diskussion und erste Antworten in der Mischung aus akademischer, historischer und praktischer Sicht und laden herzlich ein zu unserem #SDNue Service Design Forum #1 „Design anders denken“ am 8. März 2023 im Spielzeugmuseum Nürnberg!