5. September 2022 / Design und Mensch / Stefan Wacker

Hello Robot. Design zwischen Mensch und Maschine

Aus Star Wars von George Lucas, C3PO und R2D2 in der Wüste

C3PO und R2D2, aus: Krieg der Sterne. Episode IV – Eine neue Hoffnung (1977). © & TM 2017 Lucasfilm Ltd. Alle Rechte vorbehalten.

HMI-Design, UX-Design, Interaction-Design … wenn von Design zwischen Mensch und Maschine die Rede ist, dann landen wir schnell bei der direkten und ganz konkreten Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion. Wie intuitiv ist die Benutzung, wie gut die Spracherkennung, wie genau sind die Sensoren und wie verlässlich die Reaktionen und Vorhersagen? Doch längst schon leben wir in einer allumfassenden robotischen Umwelt, deren Gestaltung über Form und Funktion weit hinausgeht und die – wie jeder technische Fortschritt – sehr ambivalent zu betrachten ist.

Das Vitra Design Museum zeigt dies in seiner Ausstellung „Hello Robot. Design zwischen Mensch und Maschine“ anhand von über 200 Exponaten aus der Industrie und dem Wohnbereich, aber auch anhand von Computerspielen, Medieninstallationen sowie Beispielen aus Film und Literatur: Wie wollen wir – als Individuum und als Gesellschaft – mit diesen neuen Technologien umgehen? Deshalb greift die Ausstellung auch die ethischen, sozialen und politischen Fragen auf, die mit dem wachsenden Einfluss der Robotik verbunden sind.

Diese bislang erfolgreichste Ausstellung in der Geschichte des Vitra Design Museums kehrt nach ihrer weltweiten Tournee noch einmal zurück nach Weil am Rhein – Eröffnung ist am 24. September 2022.

Linke Hälfte des Bildes zeigt einen Kartenausschnitt von Google Maps, die rechte Hälfte einen Mann mit kleinem Bollerwagen zwischen zwei parkenden Autos

Google Maps Hacks, 2020 Videoinstallation © Simon Weckert

Roboter überall

Waren Roboter früher noch tollpatschige oder liebenswerte Gesellen wie R2-D2 aus Star Wars (den Vitra im Original zeigt), so sind sie mittlerweile in unserer Umgebung und unserem Alltag angekommen, wenn wir Roboter generell als Geräte und Systeme definieren, die aufgrund von Daten und Informationen über Regeln und Algorithmen bestimmte Schlüsse ziehen und daraus Reaktionen generieren.

Mal sind sie willkommene Unterstützung für uns, wie bei der Betrugserkennung oder bei Übersetzungen, mal sehen wir sie mit Skepsis und Argwohn, wie Pflegeroboter. Oft nehmen wir sie schon völlig selbstverständlich hin, wie etwa die Routenplaner zur Navigation oder Roboter in der Industrie.

Starship Delivery Robot vor Sonnenaufgang

Starship Technologies, »Starship Delivery«, 2015 © Starship Technologies

Verantwortung des Designs

Allen Beispielen gemeinsam ist, dass sie unser Leben sehr stark beeinflussen und damit neben den rein technologischen Aspekten immer auch eine Debatte zwischen Utopie und Dystopie, zwischen der Hoffnung auf eine bessere, technisierte Welt und der Angst vor einer Entmündigung des Menschen auslösen. Welche Verantwortung hat hier dann Design?

Design nicht nur als Gestaltung von Produkten, sondern als Gestaltung unserer Umgebung und unseres Zusammenlebens auf Basis von Diskurs und Partizipation. Wenn wir dieses Verständnis haben, wird klar, wie wichtig Design für die Schnittstelle zwischen Menschen und dieser robotischen Umwelt sein muss. Gerade weil wir keine einfachen Antworten finden werden, weil es kein Schwarz oder Weiß gibt für den Einsatz und die Auswirkungen dieser neuen Technik.

Ausstellung im Vitra Design Museum

Im Vitra Design Museum begegnen dem Publikum 14 Fragen auf dem Weg durch die Ausstellung, die sich dem Roboter in vier Schritten nähert. Im ersten Teil die alte Begeisterung der Moderne für den künstlichen Menschen und das „populäre“ Verständnis von Robotern, im zweiten Teil der Bereich, in dem die Robotik ihren Durchbruch erlebte, Industrie und Arbeitswelt, im dritten dann die neue Technologie, die uns doch näherkommt und intimer wird als vielleicht ursprünglich gedacht, und im vierten Teil die zunehmende Verschmelzung von Mensch und Robotik.

Alle Fragen greifen diverse Aspekte der kontrovers geführten Debatte rund um Roboter auf und scheinen sich nur im ersten Moment leicht mit ja oder nein beantworten zu lassen:

  1. Sind Sie schon einmal einem Roboter begegnet?
  2. Was war Ihre erste Erfahrung mit Robotern?
  3. Glauben Sie, wir brauchen Roboter?
  4. Sind Roboter unsere Freunde oder unsere Feinde?
  5. Vertrauen Sie Robotern?
  6. Denken Sie, Ihr Job könnte von einem Roboter übernommen werden?
  7. Möchten Sie selbst zum Produzenten werden?
  8. Wie sehr möchten Sie sich auf smarte Helfer verlassen?
  9. Wie fühlen Sie sich dabei, dass Objekte Gefühle für Sie empfinden?
  10. Glauben Sie an Tod und Wiedergeburt von Dingen?
  11. Hätten Sie gerne, dass sich ein Roboter um Sie kümmert?
  12. Würden Sie in einem Roboter leben wollen?
  13. Möchten Sie besser werden als von Natur her vorgesehen?
  14. Tritt der Roboter an die Spitze der Evolution?

 

Lassen Sie sich doch zwischen 24. September 2022 und 5. März 2023 im Vitra Design Museum zu diesen Fragen inspirieren!