6. September 2022 / Forum / Sabine Schweigert

Digital Wisdom und die Frage, wie wir digitale Teilhabe befähigen

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Sonnenuntergang, im Vordergrund eine Hand, die eine spherische, vernetzte Weltkugel hält. Schriftzug: Digital Wisdom - Digitale Teilhabe befähigen

#SDNue Social Design Forum Nürnberg, Edition Zero: Digital Wisdom

Digital Wisdom, so das Thema der Edition Zero des #SDNue Social Design Forums Nürnberg. Doch was ist Digital Wisdom? Und warum und wie sollten wir als Gesellschaft uns mit dem Thema befassen und es aktiv gestalten?

Wisdom basiert etymologisch auf dem gleichen Wort wie Weisheit, dem mittelhochdeutschen wīs, wīse, das klug und erfahren meint. Weisheit wird also durch Erfahrung angereichert und somit nicht nur historisch, sondern auch noch heute verstärkt der Menschengruppe zugewiesen, die durch ihr Alter viele Erfahrungen sammeln konnte.

Doch wie sieht es mit „Digital Wisdom“, der Weisheit im Zusammenhang mit der Digitalisierung, digitalen Tools und digitalen Medien aus? Sind es da nicht gerade die Älteren, die von der Weisheit ausgeschlossen sind, da ihnen der natürliche, intuitive Umgang mit der digitalen Welt fehlt? Weil sie Digital Immigrants sind – wie der amerikanische Autor, Lehrer und Manager Marc Prensky bereits 2001 definierte – und sich den Zugang zur digitalen Welt erst erschließen mussten und müssen? Im Gegensatz zu den Digital Natives – ebenfalls ein Begriff, dessen Prägung Prensky zugeschrieben wird –, die bereits in die digitale Welt hineingeboren wurden?

Tatsächlich ist der Begriff Digital Wisdom nicht eindeutig definiert. Prensky selbst erklärt ihn auf zweierlei Weise. Da sind zum einen die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen, die durch digitale Technologien unterstützt und besser genutzt werden können. Die „Weisheit“ des Menschen wird also durch die Digitalisierung optimiert und so zur Digital Wisdom.

Zum anderen ist da die Weisheit der Menschen beim Einsatz von digitalen Tools und Medien im Sinne eines verantwortungsbewussten Umgangs mit denselben. Und somit stellt sich vielleicht doch die Frage, ob es derjenigen Personengruppe, die im analogen Zeitalter geboren, gebildet und sozialisiert wurde, nicht leichter fällt, eine reflektierte, konstruktiv kritische Sichtweise auf die Digitalisierung zu wahren. Oder ist dieser kritische Blick nicht eher eine Frage des Zugangs zu Bildung oder den digitalen Tools selbst? Ein Zugang, der wiederum von sozialen, wirtschaftlichen und somit sogar territorialen Faktoren abhängt?

Wir wollen im #SDNue Forum zum Thema Digital Wisdom all diese Fragen anreißen und einen Versuch der Beantwortung unternehmen. Mit offenem Ausgang, aber sicher mit vielen interessanten Denkanstößen. Denn es soll auch ein Blick in die Vergangenheit gewagt werden, um ganz allgemein die Frage zu stellen: wie geht man als Gesellschaft verantwortungsbewusst mit Neuerungen um? Wie können in ihr selbst die Weichen so gestellt werden, dass Innovationen hürdenarm für alle zugänglich werden und verständlich bleiben? Dass Berührungsängste im Zusammenhang mit Datenschutz oder Ängste vor Fakes, Mobbing, Viren und anderen Cyberangriffen abgebaut werden können, ohne diese Gefahren zu bagatellisieren? Welche Initiativen gibt es in dieser Hinsicht schon, wie können wir voneinander lernen und welchen Blick hat die Wissenschaft auf die Herausforderung Digitalisierung und den verantwortungsvollen, demokratischen Umgang mit ihr?

In unserer Recherchearbeit zur Edition Zero des #SDNue Social Design Forums Nürnberg haben wir selbst schon ein Stück weit entdecken dürfen, wie vielschichtig das Thema ist und wie viele Möglichkeiten der Gestaltung – des Social Designs – es bereithält. Einmal mehr freuen wir uns auf die Vortrags-, Gesprächs- und Diskussionsrunde am 22. September 2022 im Spielzeugmuseum Nürnberg. Und darauf, in weiteren Blogbeiträgen und mit Infomaterial im Nachgang die gewonnenen Erkenntnisse an dieser Stelle mit unseren Lesern zu teilen.